Dörnberg
Wo der Bergbau zu Hause war
Dörnberg und seine Geschichte
Das Gründungsdatum Dörnbergs ist nicht genau zu belegen. Man geht davon aus, daß die erste Ansiedlung in Verbindung mit der Errichtung einer Burg auf dem heutigen “Erkelstein” steht. Diese Burg wurde
wahrscheinlich von einem “Götz Durinc”, Ritter und Volprecht von der “Eschbach” erbaut, der im Jahre 1306 n. Chr. als Zeuge in einer Schenkungsurkunde auftritt. Diesem Ritter verdankt Dörnberg
schließlich denn auch seinen Namen, denn 1360 wird Dörnberg erstmals als “Durinberg” urkundlich erwähnt (1472 Durrenberg, 1563 Durrnberg, 1607 Dürrnberg, 1790 Dörrnberg, 1818 Dörnberg). Die relativ
späte Besiedlung ist wohl vorwiegend auf die ungünstigen Bodengegebenheiten zurückzufü+hren. Der steinige Boden brachte für die ersten Bauern einen äußerst geringen Ertrag. Aus früher Zeit stammt
auch eine Kappe einer Wettertüt, die zeigt, daß schon im 16. Jahrhundert auf dem Gebiet der Gemarkung Dörnberg eine Grube zeitweise in Betrieb war. Sie bestimmte bis in die fünfziger Jahre des
letzten Jahrhunderts maßgeblich das Leben in Dörnberg. In dem als “Grube Holzappel” bekannten Bergwerk wurden Silber, Blei Kupfer und Zink gefördert. Im Jahre 1544 hatte Dörnberg bereits eine eigene
Kapelle, knapp 20 Jahre später wurde unter der Herrschaft Schaumburgs die Reformation eingeführt.
1634 wurden durch die Spanier im 30 jährigen Krieg die ersten 14 Hofgesäße, die entlang der heutigen “Füchenanwand” und “Hinter der Anwand” standen, völlig zerstört. Die überlebenden Einwohner bauten
ihr Dorf auf der heutigen Stelle neu auf. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit auch die Burg des Ritters zerstört. Von dieser Burg, die ansonsten nicht belegt ist, wurde bei Bauarbeiten auf dem
Erkelstein ein Stolleneingang freigelegt. Man nimmt heute auch an, daß das Dorf “Ruprachtisberg”, welches in der Schenkungsurkunde von 1360 mit Dörnberg erwähnt wurde, ebenfalls in diesem Jahr
zerstört wurde. Der heutige Bergerhof könnte eine Restsiedlung dieses Dorfes sein.
1649 erweiterte Dörnberg seine Kapelle und wurde erstmals selbstständige Pfarrei. Bei einer kurz darauf stattfindenden Volkszählung wurden in Dörnberg 95, in Kalkofen 15 und auf dem Bergerhof 2
Einwohner gezählt. Zuwachs bekam man 1687, als die ersten Waldenser-Flüchtlinge in der Esterau eintrafen und zum Teil auch in Dörnberg untergebracht wurden. 1741 wurde die heutige Kirche eingeweiht,
zwei Jahre später eine neue Schule. Ab 1751 war das Bergwerk ständig in Betrieb, wodurch das Dorf profitierte und durch die reichlich fließenden Steuereinnahmen eine der reichsten Gemeinden des
Kreises wurde. Bei dem Hüttenwerk der Grube entstand eine Arbeitersiedlung.
Die Bevölkerungszahl wuchs jetzt kontinuierlich: 1820 - 230 E; 1840 - 336 E; 1871 - 572 E; 1950 - 682 E. Die Schülerzahl der Dörnberger Schule stieg von 74 im Jahre 1819 auf 129 im Jahre 1867. Im
Jahre 1828 wurde dann auch eine neue Schule erbaut.
Um die Jahrhundertwende erlebte Dörnberg eine Art Blütezeit. 1892 wurde auf der Hütte ein Krankenhaus eingerichtet, 1894 neue Brunnen angelegt, 1902 eine neue Wasserleitung, 1903 die bis 1969 noch
genutzte Volksschule gebaut.
Zu dem Bau der Wasserleitung ist zu sagen, daß das Wasser aus einer Quelle in der Gemeinde Bremberg durch eine 4km lange Leitung unter dem Fluß Lahn durchgeführt und dann nach Dörnberg geleitet
wurde. Die Wasserleitung mußte dabei zuerst ein Gefälle und dann eine Steigung von jeweils 200m überwinden. Bekannt ist auch, daß um die Jahrhundertwende Weinbau auf den steilen Lahnhängen betrieben
wurde.
1930 wurde die Grube vorübergehend stillgelegt. Es herrschte große Arbeitslosigkeit, wobei es sich aber bezahlt machte, daß in fast jedem Haushalt nebenbei noch Vieh gehalten und Landwirtschaft
betrieben wurde. 1955 errichtete die MKW an der Schleuse Kalkofen ein Wasserkraftwerk. Im selben Jahr schloß die Grube entgültig ihre Tore, wodurch sich die Bevölkerungsstruktur wandelte. Die
Einwohnerzahl sank auf etwa 550 Einwohner; der überwiegende Teil der Bevölkerung geht im Raum Diez/Limburg der Arbeit nach. Die Zahl der landwirtschaftlichen Erwerbsbetriebe sank auf 4.
Nachdem 1969 die Dörnberger Volksschule geschlossen wurde, riß man die alte Schule von 1828 ab, die neue, 1903 erbaute Schule ist noch erhalten. Die Hüttenschule war bereits 1968 aufgelöst worden.
Das kulturelle Leben besteht bis heute in vielen Vereinen weiter. So konnte 1996 der Gesangverein sein 150 jähriges, der Turnverein sein 110 jähriges und die Feuerwehr ihr 60 jähriges Jubiläum
feiern.
Zur Ortsgemeinde Dörnberg, die zur Zeit etwa 500 Einwohner hat, zählen auch die Ortsteile Kalkofen und die ehemalige Bergmannssiedlung Dörnberg-Hütte.
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