Horhausen

Häuser am Sumpf
Horhausen
Am Fuße der höchsten Erhebung der Esterau (Höchst 443m) liegt das Dorf Horhausen. Über das enge Gelbachtal schweift der Blick zum Buchfinkenland und zu den Ausläufern des Taunus und Hunsrücks. Horhausen liegt etwa 300 m über dem Meeresspiegel. Obwohl die erste urkundliche Erwähnung in das Jahr 1345 fällt, sind die Anfänge des Dorfes mit Sicherheit einige Jahrhunderte früher anzusetzen. Damals hieß es Horhusen (d.h. Häuser am Sumpf). Das schon früher Menschen um den Höchst ihre Siedlungen hatten, davon zeugen die keltischen Hügelgräber, irrtümlicherweise “Römerkippel” genannt, die etwa in der Zeit von 500 bis 100v. Chr. entstanden. Berühmt ist das “Fürstengrab zu Horhausen”, das kurz vor 1900 ausgegraben wurde und dessen Funde, soweit sie abgeliefert wurden, ins fürstliche Schloß des Grafen von Schaumburg nach Waldeck gebracht wurden. Es handelt sich um ein Brandgrab. Der Urne waren vielerlei bronzene und eiserne Gegenstände, Spangen, Ringe und Kettenteile und auch Teile eines Streitwagens beigegeben. Es ist sogar möglich, daß die Horhausener Gemarkung noch viel früher besiedelt war, hat man doch 1962 beim Bau einer Ölleitungstrasse, die von Holland bis zum Main führt und dabei auch den Abhang des Höchstes berührt, ein besonderes Hügelgrab gefunden. Dieses wurde sachgemäß vom Landesdienst für Vor- und Frühgeschichte freigelegt. Hier fand man kein Brand-, sondern ein sogenanntes Höckergrab. Anhand der Erdfärbung konnte man genau die Umrisse des in Hockstellung liegenden Skelettes erkennen. Etliche Reste von Gefäßen und Ringen lassen auf eine Zeit etliche hundert Jahre vor der Brandgräberzeit schließen.
Horhausen hat mit Recht seinen Namen “Häuser am Sumpf” erhalten. Noch heute stehen die ältesten Häuser in einem recht feuchten Gebiet, dem sogenannten “Weickert” (d.h. Weidengarten). Hier haben die ersten Siedler den Brunnen gefunden, der ihnen das lebenswichtige Wasser spendete. Auch jetztnoch ist das am Fuße einer etwa 700 Jahre alten Linde befindliche Brunnengewölbe mit Wasser gefüllt.
Die wenigen Menschen, die früher in Horhausen wohnten, waren Landwirte, Holzhauer oder Handwerker. Dies änderte sich, als die Holzappeler Grube Mitte des 18. Jahrhunderts erschlossen wurde. Gut zwei Jahrhunderte bestimmte der Berbau auch das Leben in Horhausen. Die meisten Männer verdienten beim Abbau der Erze ihren Lebensunterhalt. Viele von ihnen starben bereits in jungen Jahren an der Bergmanns- krankheit und hinterließen ihre Familien in bitterster Armut. Nach der Schließung der Grube im Jahre 1952 mußten sich viele Männer neue Arbeitsplätze suchen und fanden sie meist auch im Diezer Raum.
1962 konnte Horhausen beim Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden” durch die tatkräftige Mitwirkung seiner Bürger auf Kreisebene den 1. Platz erringen. Durch den Umbau der alten Schule im Jahre 1959 wurden u.a. für die Feuerwehr neue Räumlichkeiten geschaffen und die kleine Gemeinde konnte schon damals einen Kindergarten in eigener Regie in Betrieb nehmen. Kurze Zeit später folgten der Bau einer Kläranlage und einer Leichenhalle. In Gemeinschaftsarbeit wurden ein Grillplatz, eine Mehrzweckhalle (1976) und ein Kinderspielplatz (1986) sowie viele andere Moderniesierungen durchgeführt.
Die Sage des Wackerhannes
Im 30. jährigen Krieg, als die Schweden ihr kriegerisches Wesen auch in unserer Gegend trieben, nahmen sie Winterquartier an der “Schwedenschanze”, unweit der Straße Horhausen /Giershausen. Von hier aus überfielen sie die Dörfer und plünderten sie aus. Als sie das Vieh ringsum in den Siedlungen und auf den Höfen abgeschlachtet hatten, kamen sie nach Horhausen und verlangten von einem jungen Mann, dem Hannes, daß er ihnen den Weg zum Hahner Hof, einem Gehöft zwischen Holzappel und Geilnau, zeigen sollte. Die Liebe zu den Menschen seiner Heimat und die Abneigung gegen die brandschatzenden Schweden, ließen den Hannes zu einer unvergleichlich mutigen Tat schreiten. Er führte das kleine Häuflein der schwedischen Reiter geradewegs in den schwach gefrorenen Sumpf und versank mit ihnen in dem grundlosen Morast. Diese tapfere Tat des wackeren Hannes gab dem späteren Herthasee den Namen “Wackerhannes”.
Überblick über einige Daten zur Geschichte der Gemeinde Horhausen
1345: Knappe Johann Dagsterre von Lorch und seine Frau Elisabeth, beider Tochter und deren Mann Dietrich von Langenbach verkaufen dem Kloster Arnstein (Abt Wilhelm) alle ihre im Kirchspiel Esten gelegenen Güter, Ländereien zu Scheid, Langenscheid und Horhausen.
1347: Friedrich und Alemuth, Eheleute aus Hübingen, nehmen vom Kloster Arnstein <http://www.rhein-lahn-info.de/Tipsfakt/Lahn/Kulturel/17.html>dessen Hofgut zu Horhausen in Erbbestand.
1360: Heinrich Stump von Horhausen und seine Frau Demud tragen dem Kloster Arnstein (Abt Wilhelm) ihre Güter zu Horhausen auf und empfangen sie unter genannten Bedingungen als Erbbestand zurück (wahrscheinlich die ersten namentlich erwähnten Einwohner von Horhausen).
1434: Das Kloster Arnstein verfügt über ausgedehnten Landbesitz zu Horhausen, der von einem eigenen Hof aus bewirtschaftet wird. Auch ein “Juncker Eberhardt von Scheide”, der Wohl dem Geschlecht derer von Laurenburg angehört, ist in Horhausen begütert.
1438: Werner und sein Sohn Henne von Holbach aus Nassau verkaufen dem Kloster Arnstein Gut zu Horhausen.
1440: Jakob von Grenzau verkauft dem Kloster Arnstein Güter zu Scheid, Laurenburg und Horhausen


 

 



 

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