Laurenburg

Unter der Burg
Aus der Geschichte Laurenburgs
Das Dorf Laurenburg hat seinen Namen von der Burg Laurenburg, welche 1093 erstmals erwähnt wurde. Der Ursprung des Dorfes liegt jedoch einige Jahrhunderte weiter zurück, und zwar in der alten vorfränkischen Siedlung Zulheim, welche wir uns an die Stelle des heutigen Oberdorfes vorstellen müssen. Die zeitliche Entstehung von Zulheim haben die Namensforscher anhand der Endsilbe “-heim” in das 5. Jahrhundert datiert. Schriftliche Nachweise dieses Ortes mit dem Namen Zulheim, Zuylheim und Zilmer finden wir 1368 und 1383 in Arnsteiner und Estener Urkunden, sowie auf einem Kupferstich aus dem Jahre 1745.
Das Schloß Laurenburg, welches auf dem Kupferstich “das neuere Laurenburg” genannt wird, ist urkundlich zuerst 1343 belegt und diente den Burgmannschaften als zusätzlicher Wohnsitz. Peter Melander kaufte es 1647 von den Herren von Schönborn; seine Erben ließen es 1652 umbauen. Umbaumaßnahmen größeren Stiles erfolgten etwa alle weitere 120 Jahre, so z.B. 1740 und 1866, 1988/91 wurde wiederum eine grundlegende Renovierung durchgeführt. Die Bessitzer des Schloßes wurden nach den Erben Peter Melanders zunächst die Silber- und Bleibergwerksgesellschaft AG, zu Holzappel bzw. deren Nachfolgerin die Stolberger Zink AG. und schließlich 1962 die evang. Kirche Hessen/ Nassau. Nachdem die Grubenverwaltung und einige Angestellte mit ihren Familien das Schloß 1954 verließen, pachtete es zunächst das evang. Hilfswerk, es diente seit dieser Zeit als Heim der Erholungs- bzw. Altersfürsorge. Mittlerweile befindet es sich im Besitz der Heilerziehungs- und Pflegeheime Scheuern, die hier ältere geistig behinderte Menschen betreuen.
Die Entwicklung des Ortes Laurenburg, in der weiteren Betrachtung ist Zulheim eingeschlossen, hat in zwei verschiedenen Perioden einen regelrechten Aufschwung erlebt, welcher jedoch danach immer wieder abebbte. Die erste Blütezeit war imelften Jahrhundert, als die Grafen von Laurenburg ihre Macht entwickeln konnten, bis sie um 1124 in Nassau eine neue Burg bauten und dem niederen Adel die Burg und Teile des Ortes überließen.
Laurenburg um 1740 (nach einem Kupferstich von J.B. Brühl)
Die zweite Entwicklungsperiode kam mit dem Bau der Lahntaleisenbahn (1859-62) und der ersten Erzaufbereitung in Laurenburg (1866) Diesre Aufschwung ist auch an der gestiegenen Zahl der Einwohner ersichtlich. Die ersten zusammenfassenden Einwohnerlisten des Ortes Laurenburg mit Angaben der Erwerbstätigen finden wir in den Schaumburger Akten, welche von R. Bonnet in Nassovica, Heft 2, aufgeführt wird. Nach der ältesten Liste von 1669 sind in Öaurenburg 6 Familien registriert, während eine Aufzählung von 1680 bereits 7 Familien aufweist. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt 1680 39 Einwohner, 1817 175 E., 1864 283E., 1900 440E., 1925 411E. und 1988 400 Einwohner.
Ihr tägliches Brot verdienten sich die Laurenburger hauptsächlich in den Bergwerksbetrieben Holzappel/ Laurenburg, durch Fuhr- und Fährdienste, sowie mit Landwirtschaft und Weinbau. Letzterer ist von 1336 bis 1935 belegt.
Weitere erwähnenswerte Daten und Begebenheiten sind im folgenden Zusammengestellt: 1563 wird in Laurenburg eine alte Kapelle erwähnt; vielleicht befand sie sich unterhalb der Laurenburger Mühle. Von 1785 bis 1828 wurde der Adelheitsstollen gebaut, welcher unter dem Westflügel des Schlosses herführt und zunächst zur Entwässerung der Holzappeler Grube zur Lahn angelegt wurde. In der Zeit von 1866 bis 1904 benutzte man diesen Stollen auch zur Erzförderung in die Aufbereitung. 1904 wurde von der Grube bis zur Aufbereitung eine Seilbahn zum Transport der Erze errichtet. Die Laurenburger Schulkinder gingen bis 1818 nach Holzappel zur Schule, von 1818-1828 nach Scheid und von 1828 bis 1969 in das 1828 in der Dorfmitte von Laurenburg erbaute Schulhaus. Seit 1969 besuchen die Kinder die Esterauschule in Holzappel. 1838 fand auf dem neu angelegten Friedhof die erste Beerdigung in Laurenburg statt, vorher wurden die Laurenburger in Holzappel begraben. 1877 wurde die erste Brücke über die Lahn gebaut. Heute haben wir an dieser Stelle bereits die 5. Brücke, die letzte wurde 1977 eingeweiht. Vor 1877 wurde der Verkehr über die Lahn mit zwei Fähren bewältigt.
Das heutige Laurenburg hat wenig mehr als 400 Einwohner. Es hat einige kleine Gewerbebetriebe, wovon sich dei Fremdenverkehrsbetriebe die idyllische Lage des Dorfes im wohl schönsten Teil des Lahntales zu nutzen machen wußten.




 

 



 

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