Geilnau
Basalt und ,,Sauerwasser” Aus der Geschichte Geilnaus
Geilnau liegt am rechten Ufer der Lahn zwischen Laurenburg und Balduinstein. Der Name der Gemeinde, früher Geilenowe, entstand wohl aus der Bedeutung des Wortes geil=fruchtbar, üppig, also fruchtbare
Au. Auch die steilen Hänge gegen den Mühlenberg müssen sehr ertragreich gewesen sein, den schon seit 1572 wird eine Kapelle in Geilnau erwähnt mit eigenen Weinbergen. Es soll vordem ein Kelterhaus
gewesen sein. Nur noch als Gotteshaus wird diese Kapelle seit 1630 genutzt.
Wenn man vom Dorfe aus lahnaufwärts wandert, hat man zur linken zunächst ein gewaltiges Bergmassiv, dessen rundliche Kuppe sofort die vulkanische Herkunft verrät. Es ist der Basaltkegel des
Mühlenberges, an dessen Abhängen 1901 ein Steinbrechwerk zur Gewinnung von Basaltschotter errichtet worden ist. Von 1900-1937 bauten die Lahn-Basalt-und Lavawerke dort Gestein ab. Hochwertiger
Säulenbasalt, von außerordentlich hohem Grad an Zähigkeit und Härte, wie er nur bei wenigen Basalten vorkommt, wurde dort gebrochen. Aus einem Gutachten von Bergrat Dr. A. Steuer aus Darmstadt, vom
1.Oktober 1906 ist zu lesen: ´Der Geilnauer Basalt gehörte zweifellos für technische Zwecke zu den Besten, die es gibt; er ist aber - wenn ich mich einmal dieses Ausdrucks bedienen darf - ein wenig
zu gut.´.1902 ließ die Hannoversche Gesellschaft der der Basaltsteinbruch in Geilnau gehörte, ein Anschlusskreis an die Lahn legen, das den Fluss auf einer ebenfalls errichteten eisernen Brücke
überquert. Die Industriebahn lief vom Cramberger Tunnel etwa 3 Kilometer am linken Lahnufer bis nach Geilnau, wo eine ausgedehnte Verladestation die zu beladenden Eisenbahnwaggons aufnahm. Dieser
Verladestation gegenüber, am rechten Lahnufer, hart an der Straße die von Balduinstein nach Geilnau führt, lagen die stattlichen Anlagen des Werkes. Es bot nicht allein vielen Arbeitern aus Geilnau,
das früher fast ausschließlich von Bergleuten der nahen Grube Holzappel bewohnt wurde, sondern auch den benachbarten Dörfern, z.B.Cramberg, Langenscheid, Hirschberg, Eppenrot und Wasenbach, lohnende
Beschäftigung. Im Jahre 1900 waren dort 12, im Jahre 1913 230 Mann, darunter 30 Italiener und 30 Ungarn Arbeit.
Bis zum Jahre 1700 gingen die Geilnauer Kinder nach Holzappel, ab 1701 nach Langenscheid und vom 3.April 1829 an in eine eigene Schule nach Geilnau. Diese war in den Jahren1827-.1828 erbaur worden.
1873-1874 wurde der Schule ein weiteres Stockwerk aufgesetzt. Weit über 100 Jahre erfüllte sie ihre Zweck als Bildungsstelle der Geilnauer Jugend. Im Jahre 1969 wurde sie aufgelöst. Seitdem besuchen
die Kinder die Esterauschule, die gemeinsame Grund-und Hauptschule in Holzappel. 1986 wurde das alte Schulgebäude abgerissen. An gleicher Stelle ersteht nun in den Jahren 1987 und 1988 ein
Dorfgemeinschaftshaus, überwiegend in Eigenleistung der Bürger. 1780 wurden an der seit dem 30-jährigen Kriege verschütteten Mineralquelle zu Geilnau neue Nachgrabungen angestellt. Carl Ludwig, Fürst
von Anhalt-Bernburg-Schaumburg, dessen Hoheit damals die Esterau unterstand, ließ Schächte abteufen, und man fand auch wirklich 20 Fuß unter dem Lahnbett eine alte Fassung und mehrere aus dem
Schiefer hervorbrechende Quellen. Zuerst hatte der Obermedizinalrat Amburger zu Offenbach in dem Frankfurter med. Wochenblatt im Jahre 1784, auf Grund einer 1782 ausgeführten Untersuchung auf den
medizinischen Wert des Geilnauer Wassers hingewiesen. Auf seine Anregung hin ließ der Fürst Carl Ludwig 1790 den Brunnen neu in Blei fassen, aus dem zwei Röhren weiterhin nach oben führen. Das ganze
Areal wurde durch eine Umfassungsmauer gegen das Lahnwasser geschützt. Seine Blütezeit hatte der Geilnauer Mineralbrunnen bis in die 30ger Jahre des 19. Jahrhunderts; damals wurden gegen 60.000 Krüge
versandt. Dann wurde es immer weniger, und der jährliche Debit fiel auf ca. 6000 Krüge und in den folgenden Jahren, als durch die Flaschen der Preis eines minderwertigeren Mineralwassers noch
gestiegen war, wahrscheinlich noch tiefer. Es ist bekannt, dass dann später keine eigene Königliche Brunnenverwaltung mehr bestand, sondern die Geschäfte von Fachingen aus Verwaltet wurden. Seit dem
Jahre 1894 wird der Brunnen fast nur noch von den Landleuten als tägliches Getränk genutzt. Bis heute noch fließt das “Sauerwasser”, das sich regional allgemeiner Beliebtheit erfreut.
Die Bevölkerung entwickelte sich von 1680 mit 34 Einwohnern über 1817 mit 141, 1865 mit 334, 1825 mit 370 auf die heutige Zahl von 376 Einwohnern. Es wohnen heute 173 Familien in den 104 Häusern in
den 4 Ortsstraßen. Wegen seiner ruhigen und landschaftlich reizvollen Lage und vor allen seiner Dorfgemeinschaft kann Geilnau zuversichtlich der Zukunft entgegenblicken.
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